Stuhlgang

Als Stuhlgang (von mittelhochdeutsch stuolganc) bzw. Defäkation (von lateinisch faex ‚Hefe, Bodensatz‘), auch Egestion (lateinisch egestio ‚Darmausscheidung‘,[1] von egerere ‚herausführen, hinaustreiben, etwas entleeren, ausschaufeln, entfernen, von sich geben, verdauen, abführen‘[2]) oder Dejektion (‚Ausstoßung‘), bezeichnet man das Ausscheiden von Kot aus dem menschlichen Verdauungstrakt bzw. Darm. Die Bezeichnung Stuhlgang wurde aus der älteren Medizinsprache (für Krankheiten mit vermehrter Ausscheidung) in die Umgangssprache entlehnt und steht für den Gang zum Toilettenstuhl, einem Stuhl mit eingebautem Nachttopf zur Aufnahme der Fäkalien.

Im Darm wird Kot durch Muskelkraft durchmischt und weitertransportiert (nicht-propulsive bzw. propulsive Peristaltik). Der Stuhlgang wird schließlich im Enddarm (Mastdarm) vorübergehend gesammelt, bis Dehnungsrezeptoren in der Darmwand dann im Gehirn das Bedürfnis zur Ausscheidung stimulieren. Diese kann von den meisten Menschen bewusst gesteuert werden; verantwortlich dafür ist der Schließmuskelring des Anus. Diese Fähigkeit heißt Kontinenz. Bei Menschen, die ihren Stuhlgang nicht bewusst kontrollieren können, spricht man von Stuhlinkontinenz. Störungen des Stuhlgangs nennt man Dyschezie.

  1. Gundolf Keil: Koproskopie. In: Lexikon des Mittelalters. Band 5, S. 1438.
  2. Vgl. auch Edwin Habel: Mittellateinisches Glossar. (2. Auflage 1959) Mit einer Einführung von Heinz-Dieter Heimann hrsg. von Friedrich Göbel, Paderborn 1989 (= Uni-Taschenbücher. Band 1551), S. 126.

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